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Bruce Lee, geboren am 27. November 1940 in San Francisco; gestorben am 20. Juli 1973 in Hongkong; eigentlich -  Lee Jun-Fan - war ein sino-amerikanischer Schauspieler/Kampfkünstler und Kampfkunst-Ausbilder. Er gilt

 als Ikone des Martial-Arts-Films und wird von vielen als größter Kampfkünstler des 20. Jahrhunderts angesehen.


Er entwickelte den Kampfkunststil Jeet Kune Do.

 

Kindheit und Jugend
Bruce Lee wurde am 27. November 1940 (in der chinesischen Astrologie das Jahr des Drachen) im Chinese Hospital der Chinatown von San Francisco als viertes Kind des chinesischen Schauspielers Lee Hoi Chuen und der

Deutsch-Chinesin Grace Ho geboren. Da er in den Vereinigten Staaten zur Welt kam, hatte er neben der chinesischen auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Seine Mutter war die Tochter von Ho Kom-tong und die Nichte von Sir Robert Ho-tung, die beide angesehene Geschäftsleute in Hongkong waren.


Name
Im chinesischen Sprachgebrauch nennt man den Nachnamen zuerst, der Geburtsname von Bruce Lee lautet daher im kantonesischen Lee Jun Fan. Jun bedeutet wortwörtlich "to arouse to the active state" oder "to make prosperous", die Silbe Fan bezieht sich auf das chinesische Wort für San Francisco' und bedeutet "fence of a garden" oder "bordering subordinate countries of a big country" (Umschreibung für die USA). 

Jun Fan bedeutet also "to arouse and make FAN (the United States) prosperous". Während seiner Kindheit wurde er oft (vor allem in der Familie) Sai Fon, ("kleiner Phönix") genannt, ein eigentlich weiblicher Name.

Der Grund war, dass der erste Sohn von Bruce' Eltern bereits als Kind verstarb. Sie glaubten, die Götter könnten ihnen nun womöglich auch noch diesen Sohn nehmen. Darum erhielt er einen Mädchennamen, um die Götter "auszutricksen". Manchmal wurde er in der Familie auch Mo Si Ting genannt, was soviel bedeutet wie "never sits still" (deutsch: "sitzt nie ruhig") und seine Persönlichkeit treffend beschrieb. Seinen weltbekannten englischen Namen Bruce erhielt er vermutlich von der Ärztin Dr. Mary Glover, allerdings nutzte er diesen erst später, vor allem während seiner Zeit in den USA.


Familie
Lees Vater Lee Hoi Chuen war seinerzeit einer der führenden Schauspieler in der kantonesischen Oper und regionalen Filmen, weshalb er auch häufig mit Opern in der ganzen Welt unterwegs war. So bereiste er auch die Vereinigten Staaten und trat dort in zahlreichen chinesischen Gemeinden auf. Zu dieser Zeit griff der Zweite Weltkrieg auch auf Hongkong über und mündete in der Besetzung Hongkongs durch japanische Truppen.

Obwohl viele seiner Schauspielkollegen deshalb in den USA blieben, reisten Lee Hoi Chuen und seine Frau drei Monate nach der Geburt ihres Sohnes nach Hongkong zurück und verbrachten drei Jahre und acht Monate unter japanischer Herrschaft. Die lange Überfahrt nach Hongkong und der Wechsel der klimatischen Bedingungen machten dem in seiner frühen Kindheit kränkelnden Bruce zu schaffen. Nach der japanischen Kapitulation  und Wiederherstellung der britischen Verwaltung begann Lee Hoi Chuen wieder mit der Schauspielerei und erlangte während der Zeit des Wiederaufbaus Hongkongs größere Berühmtheit.

Lees Mutter Grace Ho stammte von den Ho-tungs ab, einem der reichsten und mächtigsten Clans von Hongkong. Sie war die Nichte von Sir Robert Ho-tung, dem Patriarchen des Clans.


Kindheit
So wuchs der junge Bruce Lee zwar in einem wohlhabenden und privilegierten Umfeld auf, aber dennoch prägte ihn die japanische Besatzung sehr. Lee's Mutter erzählte oft, dass ihr damals noch nicht 5-jähriger Sohn auf den Balkon ihres Hauses ging und seine Faust gegen die am Himmel kreisenden japanischen Zeros erhob. Nach dem Ende des Krieges und der Rückkehr der britischen Herrschaft verkam Lee's Viertel zu einer überfüllten, gefährlichen und von Gang-Rivalitäten geprägten Umgebung, was vor allem durch die enormen Flüchtlingsmassen verursacht wurde, welche nach der Gründung der kommunistischen Volksrepublik China  Zuflucht in der britischen ronkolonie Hongkong suchten.


Nach Absolvierung der Grundschule wurde Lee mit zwölf Jahren in Hongkong auf einer katholischen Knabenschule, dem La-Salle-College, zugelassen. Als Jugendlicher wurde Lee, wie so viele andere junge Chinesen damals in Hongkong, von englischen Mitschülern unfreundlich behandelt und verspottet, weil sie sich den Chinesen überlegen fühlten. Aufgrund seines rebellischen Naturells ließ sich Bruce Lee das nicht gefallen und verhöhnte mit seinen Freunden wiederum die englischen Mitschüler, was dann meist zu Schlägereien führte. Diese Erfahrung prägte ihn und er entschloss sich, eine Kampfkunst zu erlernen. Sein erster Lehrer war sein Vater, der ihm die Grundlagen des Wu-Stil des Taijiquan lehrte. Da die Langsamkeit der Übungen und Bewegungen des Taijiquan aber nicht seiner Natur entsprach, war seine Mutter schließlich bereit, ihm den Unterricht in einer Kampfkunst zu finanzieren.

Wing Chun


Mit 13 Jahren wurde Bruce Yip Man vorgestellt, einem der bekanntesten Meister des Wing Chun Kung Fu. Fünf Jahre lang (1954 - 1959) trainierte er unablässig. Nach nur einem Jahr allerdings weigerten sich die meisten von Yip Mans Schülern mit Bruce zu trainieren, nachdem sie von seiner gemischten Abstammung erfahren hatten. Zu dieser Zeit war man in China gegen die Unterrichtung nicht-asiatischer Schüler in Kampfkunsttechniken

. Bruce’s damaliger Sparring-Partner Hawkings Cheung erklärte, €žProbably fewer than six people in the whole Wing Chun Clan were personally taught, or even partly taught, by Yip Man“. (€žVermutlich wurden im gesamten Wing Chung Clan weniger als sechs Leute persönlich von Yip Man trainiert oder überhaupt teilweise von ihm trainiert). Trotzdem zeigte Lee großes Interesse an Wing Chun und trainierte privat mit Yip Man und Wong Shun Leung. Er verehrte Yip Man als weisen Lehrmeister und besuchte ihn auch noch in späteren Jahren.


Unter anderem lernte Lee Tritttechniken vom Taekwondo-Meister Jhoon Rhee, da hohe athletische Tritte im Wing Chun nicht gelehrt werden.
Lee benutzte seine neuen Fähigkeiten anfangs, um auf seine Widersacher einzuprügeln. Allerdings kam er schnell zu der Einsicht, der wahre Wert einer Kampfkunst sei, den Fähigkeiten des körperlichen Kampfes Vertrauen beizubringen und zwar bis zu dem Punkt, an dem man nicht mehr das ständige Verlangen fühle, die Ehre einer Person durch kämpfen zu besiegen.


Er verbesserte seine Fähigkeiten durch hartes körperliches Training und war so zu enormen Leistungen fähig. Er besiegte z. B. in einer Schulboxmeisterschaft seinen englischen Kontrahenten. Als begnadeter Tänzer gewann er 1958 die Cha-Cha-Cha-Meisterschaft in Hongkong, die flinken Bewegungen dieses Tanzstils sollten später zu einem seiner Markenzeichen werden.


Aufbruch nach Amerika
Allerdings hatten unter Bruce’s Begeisterung für Wing Chun, Cha-Cha-Cha und Frauen seine Schulnoten sehr zu leiden. 1956 wurde er schließlich wegen Aufsässigkeit, schlechter Schulnoten und seines Rufs als Störenfried vom La Salle College verwiesen und wechselte zum St. Francis Xavier's College. Dort nahm er dann auch an einer Schulboxmeisterschaft teil, die von seiner Schule und der britischen King George V High School organisiert wurde. Nach den leichteren Ausscheidungskämpfen traf er auf den dreifachen Champion Gary Elms, den er in der dritten Runde zu Boden schickte.

Zu dieser Zeit war die Rivalität zwischen den Schülern der einzelnen Kampfkunst-Schulen ziemlich groß, was oft in Straßenkämpfen mündete. Auch Bruce Lee nahm mit anderen Schülern Yip Mans an diesen teil.


Yip Man versuchte seine Schüler, so gut es ging, von solchen Straßenkämpfen fernzuhalten und ermutigte sie stattdessen an fairen sportlichen Wettbewerben teilzunehmen, konnte erstere aber letztendlich nicht gänzlich verhindern. Bei einem dieser Straßenkämpfe schlug Bruce seinem Gegner die Zähne aus (andere Quelle: Kieferbruch) und wurde daraufhin von dessen Eltern angezeigt. Die Polizei übergab Lee der Obhut seiner Eltern mit dem Hinweis, dass bei weiteren Vergehen mit einer Gefängnisstrafe für ihn zu rechnen sei.


Aufgrund dieses Vorfalls, der besseren schulischen Möglichkeiten und um sicherzustellen, dass Lee weiterhin die amerikanische Staatsbürgerschaft behalten konnte, beschlossen seine Eltern den 18-jährigen nach  San Francisco zu schicken. So reiste er im April 1959 mit nur 100 US-Dollar im Gepäck an Bord eines Dampfers der American President Lines in die Vereinigten Staaten. Auf dieser 18-tägigen Reise verdiente Lee ein wenig Geld, indem er den Passagieren der 1. Klasse Cha-Cha-Cha-Unterricht gab.


Neues Leben in Amerika[
Übergangsweise lebte er zunächst bei einem alten Freund seines Vaters in San Francisco und verdiente dort weiterhin etwas Geld als Tanzlehrer. Hier verweilte er allerdings nur relativ kurze Zeit; schon ein paar Monate später bekam Bruce ein Jobangebot von einer Bekannten seines Vaters namens Ruby Chow, einer Restaurantbesitzerin. Bruce nutzte diese Chance und reiste zu ihr nach Seattle, wo er die Wohnung über Chows Restaurant bezog und als Platzanweiser und Kellner arbeitete.Von nun an konzentrierte sich Lee ausschließlich auf seine Ausbildung und holte tagsüber seinen High-School-Abschluss auf der Edison Technical School nach, während er abends im Restaurant arbeitete. Im März 1961 immatrikulierte er sich an der University of Washington und begann dort ein Schauspiel-Studium. Später kamen noch Philosophie, 

Psychologie und andere Fächer hinzu.


In seiner Freizeit gab er interessierten Kommilitonen in Hinterhöfen, Parks und auf dem Universitätsgelände Kung-Fu-Unterricht unter ihnen Ed Hart, LeRoy Garcia, James DeMile, Bruce Lees erster Schüler und Assistent Jesse R. Glover, Taky Kimura, der später sein erster offizieller Assistenztrainer und Freund fürs Leben werden sollte, sowie Bruce Lees spätere Frau Linda Emery.


Ende 1963, nachdem er den Sommer bei seiner Familie in Hongkong verbracht hatte, kehrte Lee nach Seattle zurück, wo er am University Way, nahe dem College-Campus, sein erstes offizielles žJun Fan Gung Fu Institute eröffnete. Am 17. August 1964 heirateten Bruce Lee und Linda Emery und zogen gemeinsam nach Oakland, wo sie zunächst im Hause von James Yimm Lee wohnten. Bruce Lee und James, ebenfalls ein leidenschaftlicher Kampfkünstler, lernten sich durch gemeinsame Bekannte kennen und wurden schnell unzertrennliche Freunde. Lee hatte großes Vertrauen in James und setzte ihn in seinem zweiten Jun Fan Gung Fu Institute in Oakland

als seinen Assistenztrainer ein.


Auf Grund der Exklusivität seiner Kwoons (Trainingsstätten) waren die beiden Institute finanziell nur mäßig erfolgreich, und die Einnahmen reichten vorerst nicht aus, zusammen mit der inzwischen schwanger gewordenen Linda in ein eigenes Haus zu ziehen. Dennoch widmete sich Lee mit großer Perfektion und Leidenschaft der Entwicklung seiner eigenen Kampfkunstmethode, die in den folgenden Jahren als Bruce Lees Jeet Kune Do (dt.: Der Weg der eingreifenden/abfangenden Faust) bekannt werden sollte.


1964 folgte Bruce Lee der Einladung von Ed Parker, dem sogenannten Vater des amerikanischen Kenpo Karate, bei den ersten internationalen Karatemeisterschaften in Long Beach, Kalifornien, das bis dato in der westlichen Welt noch völlig unbekannte Kung Fuzu demonstrieren und zu erläutern. Der sogenannte One Inch Punch, den Lee während dieser Demonstration dem erstaunten Fachpublikum vorführte, wurde zu einem seiner berühmtesten Markenzeichen. Aus einer sehr kurzen Entfernung (daher der Name) führte er einen Fauststoß aus, der den Gegner nach hinten fallen ließ. Sein Auftritt sollte zum großen Wendepunkt in seinem Leben werden. Die Vorführung wurde von vielen Menschen, sowohl vor Ort als auch am Fernsehbildschirm, verfolgt. Unter ihnen war auch Hollywood-Starfriseur Jay Sebring, der dem Fernsehproduzenten William Dozier, der auf der Suche nach einem asiatischen Darsteller für seine Fernsehserie (Charlie Chanâ€) Number One Son war, von Lees Fähigkeiten und Anziehungskraft auf das Publikum berichtete. Dozier setzte sich mit Ed Parker in Verbindung und bat ihn um die Videoaufzeichnung der Vorführung. Dozier war von der Bühnenpräsenz Bruce Lees ebenfalls sehr angetan und lud ihn umgehend zu Probeaufnahmen nach Los Angeles ein, die zu beiderseitiger Zufriedenheit verliefen. Aufgrund der überaus erfolgreich angelaufenen Batman-Serie seiner Greenway Production Company entschied sich Dozier jedoch, der Produktion einer weiteren, ebenfalls auf einer

 Comicfigur basierenden Fernsehserie mit dem Titel The Green Hornet den Vorrang zu geben. Somit musste Lee mehr als ein Jahr lang warten, bis er wieder etwas von Dozier hören sollte.


Am 1. Februar 1965 brachte Linda ihr erstes Kind, Brandon Bruce Lee, zur Welt. Lee bezeichnete ihn stolz als den einzigen blonden, blauäugigen Chinesen der Welt. Doch seine Geburt wurde schon eine Woche später von der Nachricht über den Tod von Lees Vater überschattet. Bruce Lee flog umgehend zur Beisetzung nach Hongkong; Linda und Brandon folgten ihm einige Tage später, wo sie dann für vier Monate im Hause der Lee-Familie wohnten. Lee, der danach strebte, seine Filmkarriere in Hollywood fortzusetzen, blieb währenddessen in ständigem Kontakt mit William Dozier. Im September 1965 flog die junge Familie in die Vereinigten Staaten zurück, wo sie vorerst weitere vier Monate bei Lindas Familie in Seattle verbrachten, bis sie schließlich nach Oakland heimkehrten.

Nach dem OK von Dozier für -  The Green Hornet - zogen Linda und Bruce Lee im März 1966 nach Los Angeles; hier eröffnete Lee in Chinatown L.A. das dritte Jun Fan Gung Fu Institute, mit Ed-Parker-Schüler Dan Inosanto als seinem Assistenztrainer. In L.A.absolvierte er seinen ersten und einzigen formellen Schauspielunterricht, den die 20th Century Fox für ihn organisierte. Die Serie Green Hornet wurde, bedingt durch die geringen Einschaltquoten, nach nur sechs Monaten und 26 ausgestrahlten Folgen wieder eingestellt. Dennoch verschaffte die Filmrolle des kampfkunsterfahrenen €žKato - Bruce Lee eine große Anhängerschaft begeisterter Teenager und auch Erwachsener.

 

Durch Hilfe und Einfluss solch prominenter Hollywoodgrößen wie James Coburn, Steve McQueen und Drehbuchautor Stirling Silliphant, die bei Lee zwischenzeitlich Trainingsstunden nahmen und mittlerweile gute Freunde von ihm geworden waren, konnte er sich durch Gastauftritte in Fernsehserien wie Ironside, Blondie und Here Come the Brides weiterhin im Blickpunkt der Öffentlichkeit aufhalten. Gleichzeitig führte seine große Reputation als Kung-Fu-Experte dazu, dass sich einige der besten Karatekämpfer, wie Joe Lewis, Chuck Norris, Mike Stone und Louis Delgado, fachlich mit ihm austauschten und zum Teil Privatunterricht bei ihm nahmen.

1968 bekam er in Marlowe an der Seite von Hauptdarsteller James Garner seinen ersten Auftritt in einem abendfüllenden Hollywoodfilm. Am 19. April 1969 kam Tochter Shannon Lee zur Welt. Im selben Jahr richtete sich Lee mit seiner Idee vom ultimativen Martial-Arts-Film an James Coburn und Stirling Silliphant. Doch trotz anfänglicher Begeisterung seitens Warner Brothers hinsichtlich des Drehbuchs zu Das Geheimnis des blinden Meisters (The Silent Flute) ließ das Filmstudio das Projekt wegen Realisierungsschwierigkeiten schließlich fallen.


1970 begannen Bruce Lee und Stirling Silliphant die Zusammenarbeit zur Pilotfolge der Fernsehserie Longstreet, in der sich Lee in der Rolle des Kampfkunstexperten regelrecht selbst spielte, was ihm eine überaus positive Publikumsresonanz einbrachte. Während eines Kurzbesuchs in Hongkong musste Lee zu seiner Überraschung feststellen, dass er in seiner Rolle als Kato in der Serie Green Hornet auf begeisterten Anklang beim chinesischen Publikum gestoßen war. Die Serie wurde auf allen Kanälen rauf und runter gespielt und aus reiner Begeisterung zu ihrem Landsmann kurzerhand in The Kato Show umbenannt. Entsprechend groß war das Medieninteresse an Bruce Lee, und so brachten ihm die vielen Radio- und Fernsehinterviews, die er fortan gab, im Nu zahlreiche Angebote von Filmproduzenten aus Hongkong und Taiwan ein. Die Shaw-Brüder, die damals nahezu eine Monopolstellung in der Hongkonger Filmindustrie innehatten, unterbreiteten ihm einen Langzeitvertrag, den Lee aber aufgrund der geringen Gage ablehnte. Fast gleichzeitig machte ihm Raymond Chow, ein aufstrebender Filmproduzent, Eigentümer der Golden Harvest Studios und erklärter Konkurrent der Shaw-Brüder, ein lukratives Angebot über zwei Spielfilme, in denen Lee jeweils die Hauptrolle spielen sollte.

 

Obwohl Lee seine filmische Zukunft nach wie vor in den USA sah, willigte er in das Angebot von Raymond Chow ein und nahm im Juli 1971 in Thailand die Dreharbeiten zu seinem ersten Feature-Film The Big Boss auf. Die guten Kritiken, die er zwischenzeitlich für seine Rolle in der Pilotfolge von Longstreet erhielt, veranlassten Paramount Pictures dazu, Lees Engagement um drei weitere Folgen zu verlängern. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichnete Lee nach Beendigung der Dreharbeiten in Thailand. Nach Ausstrahlung dieser weiteren Longstreet-Folgen überhäuften ihn sowohl Paramount Pictures als auch Warner Brothers mit verlockenden Angeboten. Trotzdem kehrte er, in Begleitung von Linda und den Kindern, zunächst nach Hongkong zurück, um seinen Vertrag mit Raymond Chow zu erfüllen. Im Oktober 1971 hatte The Big Boss Premiere und wurde auf Anhieb ein großer Erfolg. Der Film schlug alle bis dahin bestehenden Kino-Rekorde des Mandarin-Film-Circuits. Noch im selben Jahr begannen die Dreharbeiten für Lees zweiten Film -  Bruce Lee - Todesgrüsse aus Shanghai (Fist of Fury), welcher bei der Uraufführung im März 1972 wiederum den Einspielrekord von The Big Boss einstellte.


Nach diesen finanziell zwar äußerst erfolgreichen, allerdings während der Dreharbeiten von großen Schwierigkeiten begleiteten Filmen wollte Bruce Lee in seinem nächsten Film eigene Ideen und Ansichten über die Kampfkünste und das Filmemachen umsetzen. So entstand das Drehbuch zu Die Todeskralle schlägt wieder zu. Für diesen Film, der u. a. in Rom gedreht wurde, engagierte er die beiden Karateweltmeister Chuck Norris  und Bob Wall. Die von Lee choreografierten Kämpfe sollten in die Filmgeschichte eingehen. Wieder brach Lee mit seinem neuen Film, der 1972 allein in Hongkong mehr als fünf Millionen Hongkong-Dollar einspielte, alle Rekorde. Im Anschluss daran begann er mit den Dreharbeiten zu  Bruce Lee -  Mein letzter Kampf (Game of Death). Diese wurden jedoch unterbrochen und wurden niemals beendet, da er zwischenzeitlich für die Hauptrolle in Der Mann mit der Todeskralle (Enter the Dragon), einer von Warner Brothers und Golden Harvest eingegangenen prestigeträchtigen chinesisch-amerikanischen Koproduktion, unterzeichnet hatte.

 

Im Februar 1973 begannen in Hongkong unter der Regie von Robert Clouse die Dreharbeiten zu diesem Film, der Bruce Lee postum die langersehnte Anerkennung in Hollywood bescherte und Anfang der siebziger Jahre den weltweiten €žKung Fu Craze auslöste. Als Game of Death 1978 schließlich in die Kinos kam, unterschied er sich völlig von Bruce Lees Originalkonzept. Erst 1999 fand der britische Autor Bey Logan dieses Originalkonzept  in den Archiven von Golden Harvest. In dem Dokumentarfilm - Bruce Lee -  Der Weg eines Kämpfers - von John Little aus dem Jahr 2001 sind die wiedergefundenen Filmfragmente erstmals zu sehen.


Tod
Die Dreharbeiten zu Der Mann mit der Todeskralle nahmen Lee physisch und psychisch so stark in Anspruch, dass er am Nachmittag des 10. Mai 1973 auf den Gängen der Golden-Harvest-Studios zusammenbrach. Er wurde mit Atemnot und Schüttelkrämpfen umgehend ins Krankenhaus gebracht. Nach eingehender Untersuchung in Hongkong und anschließend auch in Los Angeles wurden ein Hirnödem und ein epileptischer Anfall diagnostiziert.

Nach der Verordnung diverser Medikamente kehrten Bruce und Linda Lee beruhigt zu den Dreharbeiten nach Hongkong zurück. Hier wollte Lee die noch laufende Nachproduktion fertigstellen und dann mit seiner Familie nach Los Angeles zurückkehren. Bei Besprechungen zum Film Game of Death mit seiner Filmpartnerin Betty Ting Pei und Raymond Chow, am Abend des 20. Juli 1973, wurde er nach Einnahme eines Schmerzmittels bewusstlos ins Queen Elisabeth Hospital in Hongkong eingeliefert, da Raymond Chow einen Krankenwagen über einen vertrauten Arzt rief. Lee hatte sich nach dem anstrengenden Tag bei seiner Filmpartnerin

Betty Ting Pei ausgeruht und zuvor von ihr ein Kopfschmerzmittel erhalten. Sein Körper zeigte keinerlei Reaktionen auf alle Wiederbelebungsversuche der Ärzte.


Laut Obduktionsbericht und diversen medizinischen Gutachten starb Bruce Lee an den Folgen einer Hirnschwellung, ausgelöst durch eine allergische Reaktion auf das verabreichte Schmerzmittel. Einer neueren Untersuchung zufolge könnte er aber auch durch einen epileptischen Anfall, bei dem Herz- und Lungentätigkeit versagten, gestorben sein. Bruce Lee verstarb im Alter von 32 Jahren.


Am 25. Juli 1973 gab es in Kowloon eine feierliche Trauerzeremonie, bei der außer Verwandten und engsten Freunden auch viele Stars und Filmleute anwesend waren, um Bruce Lee die letzte Ehre zu erweisen.

Wenige Tage danach überführte Linda Lee den Sarg in die USA, wo Bruce Lee am 30. Juli 1973 in Seattle auf dem Lake View Cemetery beigesetzt wurde. Bruce Lee ebnete den Weg für viele inzwischen berühmt gewordene Martial-Arts-Schauspieler, wie Jackie Chan, Tony Jaa, Stephen Chow, Sammo Hung, Jet Li, Donnie Yen, Steven Seagal, Chuck Norris, Jean-Claude Van Damme und Michael Dudikoff.


Nachruhm
Am 28. April 1993, 20 Jahre nach seinem Tod, wurde Bruce Lee ein Stern auf dem Hollywood Walk of Fame verliehen. An diesem Tag versammelten sich Hunderte von Menschen, um dem King of Kung Fu erneut Ehre und Dankbarkeit zu erweisen. Unter ihnen waren Witwe Linda Lee-Cadwell, Tochter Shannon, Bruder Robert, Bob Wall, John Saxon und Jean-Claude Van Damme.


Im selben Jahr erschien der Film Dragon - Die Bruce Lee Story. Der Film stellt eine Biographie von Bruce Lee dar. Er selbst wurde gespielt von Jason Scott Lee. Am Drehbuch wirkte seine Frau mit.


Am 21. Juli 2003, anlässlich seines 30. Todestages, verfasste Things Asian einen Artikel: Seine Legende sei nach 30 Jahren immer noch stark geblieben und er habe seinen Platz im Volk der Kampfkünstler als größter Kampfkünstler aller Zeiten etabliert.


Am 26. November 2005 wurde in Mostar an seinem 65. Geburtstag eine Statue von Bruce Lee enthüllt. Sie war auf Initiative der Mostarer Jugendgruppe städtische Bewegung Mostar mit finanzieller Unterstützung der deutschen Kulturstiftung des Bundes errichtet worden.

 

Nach Aussage des Bewegungssprechers Nino Raspudi fiel die Wahl auf die verstorbene Kung-Fu-Legende, weil alle sich mit ihm identifizieren könnten. Mit der Statue soll ein Zeichen gegen die ethnische Zerrissenheit auf dem Balkan gesetzt werden.


Am 27. November 2005 wurde eine weitere Statue zu Ehren von Bruce Lee auf der Avenue of Stars im Hafen von Kowloon, Hongkong, enthüllt. Die Bronzestatue ist 2,5 m groß und wiegt 600 kg. Sie wurde vom bekannten chinesischen Bildhauer Cao Chongen in Guangzhou geschaffen und trägt die Aufschrift - Star of the Century: Bruce Lee